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Medienpraxis in der Kunst: Philosophisches Textfragment

Der begrenzte Raum der bedruckten Seite lenkt den Blick und macht LeserInnen zu externen BetrachterInnen des dargestellten Geschehens. Aufgrund seiner Standardisierung steht der gedruckte Text bis in die Gegenwart für Wissen, Objektivität und Wahrheit. Die Mobilität gedruckter Texte erhöht aber auch die kommunikative Unsicherheit: LeserInnen können Texte ohne Rücksprache mit den AutorInnen auswählen und interpretieren.

Maria Hahnenkamp nimmt Fragmente aus Judith Butlers Buch "Psyche der Macht: Das Subjekt der Unterwerfung" und stanzt sie in eine weiße Selbstklebefolie. Sie klebt die Buchstabenfolgen auf Bänder aus durchsichtiger Folie und wickelt sie um den Körper eines "Models", der in einen roten, weiß bestickten Stoff gehüllt ist. Die Biegsamkeit der Trägerfolie und die Körperbewegung löst die horizontale Linearität der gedruckten Zeilen auf. Das starre Schriftbild des Drucktexts wird aufgebrochen und der Textsinn gerät in Bewegung.

Techniken: > Formen, > Drucken, > Inszenieren

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Übung 1: Übertragung von räumlicher Schriftposition auf die Textbedeutung

1. Welche Bedeutung würde das Fragment "Grenzen eines Subjekts hervorbringt" erhalten, wenn Sie die Selbstklebefolie auf der Heckscheibe Ihres Autos anbringen würden?

2. Würde sich die Bedeutung des Fragments ändern, wenn die Künstlerin den ausgestanzten Text direkt auf den roten Stoff geklebt hätte?

3. Stellen Sie sich vor, das Schriftband wäre um den Hals oder den Oberschenkel des "Models" drapiert. Wie würden sich die verschiedenen Positionen der Buchstaben auf die Bedeutung des Textfragments auswirken?